Tolle Jugendarbeit bei der SG Orlen

Tolle Jugendarbeit bei der SG Orlen

Quelle: Wiesbadener Kurier – 26.06.2014
ORLEN – Gewusel auf dem Sportplatz am Orlener Zugmantel. Trainiert dort vielleicht der übernächste Özil oder Hummels? Jugendleiter Kai Mucke will davon nichts hören, doch sein Vorgänger Dieter Jacobi stellt nicht ohne Stolz fest: „So sieht es jeden Tag hier aus.“ Über 200 Kinder sind in der Fußballabteilung der Sportgemeinschaft Orlen (SGO) aktiv. In 13 Mannschaften von der G- bis zur A-Jugend. So sieht Jugendförderung auf dem sogenannten „Land“ aus.

Viele aus Nachbardörfern

„Das ist richtig Arbeit“, sagt Dieter Jacobi. Er muss es wissen. Bis vor wenigen Jahren hat er selbst noch für Orlen gespielt, hatte und hat im Verein viele Ehrenämter inne. Als Ortsvorsteher weiß er die Leistung der SGO sehr gut einzuschätzen. In Zahlen: Orlen hat rund 1300 Einwohner, die Sportgemeinschaft 930 Mitglieder. Davon sind gut 200 Jugendfußballer, höchstens 20 Prozent aber selbst aus Orlen. Schon immer war die SG Orlen das Auffangbecken für Fußballer aus den kleineren Nachbarorten ohne eigenen Verein. Daran hat sich nichts geändert – ganz im Gegenteil. Besonders groß ist der Zulauf junger Fußballer aus Wehen, da viele im dortigen SV Wehen nicht unterkommen. Mit dem Ergebnis, dass ein Fußballplatz für die Orlener Kicker eigentlich viel zu wenig ist. Umso mehr hofft nicht nur der Ortsvorsteher, dass der SV Wehen seine Zusage gegenüber der Stadt einlöst und die Plätze auf dem Wehener Halberg endlich auch anderen Taunussteiner Vereinen zugänglich macht. Die geringen Platzkapazitäten sind denn auch ein Grund, warum in Orlen keine reine Mädchenmannschaft trainiert.

Gerade übt die G-Jugend, also die Bambini. Immer unter den aufmerksamen Augen vieler Väter und Mütter, die nicht nur Fahrdienste übernehmen, sondern auch Sprösslings größter Fan sind. Deshalb gibt es für die G-Jugend inzwischen eigene Fair-Play-Regeln. Gespielt wird ohne Schiedsrichter, Eltern sind vom Spielfeldrand verbannt, weil sie oft sehr emotional sind und Unfrieden auf das Spielfeld tragen. „Mütter sind oft noch engagierter als Väter“, erzählt Dieter Jacobi mit mildem Lächeln.

26 Betreuer hat die Jugendabteilung der Orlener Fußballer. Darunter auch zehn Jugendspieler. Damit habe man sehr positive Erfahrungen gesammelt, sagt Mucke, „die sind weniger emotional als die Väter“. Trainiert wird, je nach Altersklasse, zwei bis drei Mal in der Woche, die Bambini ein Mal. Mit Erfolg, wie die Kreismeisterschaft 2014 der C-Junioren beweist.

Kooperation mit Neuhof?

Ob es zu einer vom SV Neuhof vorgeschlagenen Kooperation der Jugendabteilungen kommen wird, steht nach Ansicht Muckes noch nicht fest. Es werde positive und negative Auswirkungen geben, prophezeit Jacobi. Die Chancen, höherklassig Fußball spielen zu können, werden zwar steigen, doch der Orlener fürchtet um den Zusammenhalt im Verein. Frühestens für die Saison 2015/2016 könne es so eine Zusammenarbeit geben, steht für Kai Mucke fest. Aber nur, wenn dafür ein eigener Jugendförderverein gegründet wird, fügt Jacobi hinzu. Er vergisst nicht zu erwähnen, dass die Neuhofer immer der „Lieblingsgegner“ der Orlener waren. „Das war das wichtigste Derby im Jahr.“

Vor zwei Jahren wurde in Orlen der Förderverein Jugendfußball SG 2020 gegründet. „Bis 2020 wollen wir in der Verbandsliga spielen“, wünscht sich Dieter Jacobi. Ein Unternehmensberater, dessen Sohn in Orlen kickt, hatte die Idee. Der Förderverein soll dazu beitragen, die finanzielle Ausstattung des Jugendfußballs in Orlen zu verbessern. Denn von der D- bis zur A-Jugend braucht man qualifizierte Trainer, und dies gehe nicht ohne ein entsprechendes Honorar. Also heißt das Orlener Jugendturnier nun Edeka-Cup, der Verein erlöst so Geld, um ein Trainingslager vor Saisonbeginn auszurichten.

Zu den besonderen Angeboten der SG Orlen gehört auch das einwöchige Fußballcamp, organisiert von Marvin Menger, das in der vorletzten Woche der Sommerferien stattfindet. 40 Kinder sind jedes Jahr dabei, ernsthaftes Training steht im Vordergrund.

 

Doch als nächstes Großereignis steht erst einmal das Orlener Jugendturnier auf dem Programm. Es startet am WM-Final-Wochenende, 11. bis 13. Juli, und wird dann vom 18. bis 20. Juli fortgesetzt. 120 Mannschaften haben sich angemeldet, das sind fast vier Mal so viele, wie in Brasilien an den Start gingen.

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