Jugendmannschaften aus einem weiten Umkreis messen sich beim Funino-Turnier in Orlen
ORLEN – Hochbetrieb herrscht beim Kick in den Mai auf dem Sportplatz am Zugmantel, auf dem permanent vier Partien gleichzeitig laufen. Denn beim ersten Funino-Turnier benötigen die einzelnen Spielfelder nicht mal ein Viertel des Großfelds. Dafür stehen auf jedem Spielfeld vier Minitore, von denen jeweils die beiden nebeneinanderstehenden von derselben Mannschaft verteidigt werden.
Spielintelligenz soll schon früh geschult werden
- FUNINO
Funino ist der erste Baustein der weltbekannten Methode „Fútbol a la medida del niño“, die von Horst Wein Mitte der 80er Jahre erdacht wurde. Es ist ein wichtiges Werkzeug zur Entwicklung der Spielintelligenz im optimalen Lernalter zwischen acht und zwölf Jahren. Horst Wein wird liebevoll als „maestro dei maestri” bezeichnet, weil er in den vergangenen 30 Jahren mehr als 11 000 Fußballtrainer in mehr als 55 Ländern weltweit ausgebildet hat.
Quelle: www.funino.ch.
Nicht die einzigen Unterschiede, die beim Funino gegenüber dem klassischen Fußball herrschen. Dabei spielen zwei Dreiermannschaften gegeneinander, die ohne Torhüter auskommen. Dafür gibt es auf beiden Seiten vor den Toren eine Schusszone, außerhalb derer kein gültiger Treffer erzielt werden kann.
Beim Turnier in Orlen ertönt während der zwölfminütigen Partien außerdem alle drei Minuten ein Signal, das einen Pflichtwechsel anzeigt. Dann müssen, so weit das zahlenmäßig möglich ist, alle Spielenden durch die zur Verfügung stehenden Ersatzleute ausgetauscht werden. Sobald eine der beiden Mannschaften einen Vorsprung von mindestens drei Toren erzielt, darf das gegnerische Team einen vierten Akteur ins Spiel bringen, der so lange auf dem Feld bleiben darf, bis möglicherweise der Ausgleich erzielt worden ist.
So geschehen beim Auftaktspiel einer Mannschaft des Fußball Sportvereins (FSV) Nieder-Olm gegen ein Team des Sportclubs Riedberg. Nach der zunächst deutlichen Führung erzielen die Rheinhessen auch in Unterzahl noch zwei Tore. Dennoch können die Frankfurter zum 5:5 ausgleichen und müssen den zusätzlichen Akteur wieder vom Feld nehmen. Kurz vor Schluss gelingt den Rheinhessen dann noch der Siegtreffer.
„Das macht es spannend, aber es kann auch sehr unfair sein“, zeigt sich Tobias Pott als Trainer des Nieder-Olmer Teams nach diesem Ergebnis erleichtert. Seine Spieler müssten lernen, auch mal langsamer zu machen. „Das hat man sehr gemerkt, als wir einer weniger waren, aber Funino gefällt mir sehr gut. Das übt das genaue Schießen“, urteilt der zehnjährige Julian. Den normalen Fußball möge er allerdings noch lieber als Funino, weil man sich über das gesamte Feld besser durchkombinieren könne als zu dritt auf engstem Raum. Im Trainerstab ist die Alternative jedoch sehr beliebt. „Freilaufen und Passen wird damit kindgerecht geübt. Sie müssen viel laufen und miteinander spielen. Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht“, erläutert Christian Heinz vom FSV Nieder-Olm.
Weil es manche Mannschaften schon im Training einsetzen, es aber erst wenige Turniere gibt, sind die Teams aus einem weiten Umkreis zu dem Cup für Mannschaften der F1- und E2-Junioren angereist.
Bei den Orlener E-Junioren werden regelmäßig vor dem Training Funino-Tore aufgestellt, damit die Kinder schon mal kicken können, bis das Training beginnt. „Das macht Spaß. Man spielt mehr Doppelpässe“, urteilt die zehnjährige Lene von der SG Orlen. Sie findet Funino genauso gut wie Fußball. „Es schult, den Kopf zu heben, weil es mehr als ein Ziel gibt“, verdeutlicht Turnierleiter Lais Franzen, was er an der Variante so schätzt. Angesichts der vielen Anmeldungen bei der Premiere kann er sich gut vorstellen, das Turnier im kommenden Jahr auf weitere Altersklassen auszuweiten.
Wiesbadener Kurier vom 03.05.2018